Georgetown – Street-Art sein Vater

Das UNESCO-Weltkulturerbe Georgetown ist die Hauptstadt der Ferieninsel Pulau Penang im Westen Malaysias. Die britische Kolonialzeit hinterließ ihre Spuren nicht nur im Namen der Stadt, sondern auch in dem farbenfrohen und markanten Stadtbild, das mit kleinen niedlichen Cafés und jeder Menge Streetart auf seine ganz eigene Weise imponiert. Auch das authentische, asiatische Stadtleben verleiht Georgetown seine ganz eigene Note. Die Insel Penang bietet neben Georgetown auch einen der ältesten Urwälder der Welt. Mit seinen 130 Millionen Jahre Geschichte schafft es der Penang National Park ganz nach oben auf der Liste der ältesten Regenwälder der Welt.

Der Wecker klingelte recht früh, genauer gesagt um 6:30 Uhr mussten wir aufstehen, um die Reise nach Georgetown anzutreten. Nach ca. 5 Stunden war es so weit. Wir erreichten nach einem erfolgreichen Bustransfer die Fähre in Butterworth, die uns nach Georgetown, Penang, bringen sollte. Nach einer angenehmen Überfahrt brachten uns unsere Füße zur ca. einen Kilometer entfernten Unterkunft. Angekommen im Guesthouse The Frame sortierten wir uns kurz und tätigten dann noch ein paar Einkäufe im naheliegenden Supermarkt. Es erwartete uns ein gut sortierter Laden mit einer großen Auswahl. „Da fühlen wir uns doch gleich viel wohler“, freuten wir uns.

Der erste Eindruck … Nach noch nicht einmal drei Stunden Aufenthalt gefiel uns die Stadt irgendwie. Die kleinen süßen Cafés wirkten sehr einladend. Die „Hotel-Skyline“ Georgetowns trat dabei völlig in den Hintergrund. Wir bekamen richtig Lust auf die folgenden Tage und vertieften uns akribisch in die Planungen.

 

Treiben lassen! –Kaptian Keling Mosque

Kaptian Keling Mosque

Das Motto für den ersten Tag in Georgetown hieß treiben lassen. An zahlreichen Moscheen und Tempeln vorbei, erwarteten uns auch immer wieder sehr schöne Street-Arts.

Aus unserem sehr stylischen Guesthouse, welches wir euch im Fazit wie immer genauer vorstellen, erblickten wir bereits die erste Sehenswürdigkeit. Die Kaptian Keling Mosque erstrahlte bei sehr hohen Temperaturen in der Sonne. Das prächtige Bauwerk, welches im 19. Jahrhundert von indischen und muslimischen Händlern erbaut wurde, liegt zwischen Georgetowns Gassen und ist auf jeden Fall einen Abstecher wert.

 

Yap Kongsi Tempel, Street-Arts, Leong San Tong Khoo Kongsi

Auf dem Weg in die „Street-Art“-Straße kamen wir an dem kleinen Yap Kongsi Tempel vorbei, der durch schöne Verzierungen auffiel. Kleine alte Häuser schmückten die kleine Straße mit ihren unzähligen Stree- Arts. Egal, ob lachende Kinder auf Fahrrädern, Fantasie-Figuren oder ganz abstrakte Gemälde. Die beeindruckende Straßenkunst haben wir übrigens dem Litauen Ernst Zacharevic zu verdanken. Viele der Gemälde sind sein Werk. Ach übrigens, Zacharevics Künste sind größtenteils östlich der Kaptian Keling Mosque zu bestaunen, jedoch erblickt man in der gesamten Stadt welche.

Die nächstgelegene Sehenswürdigkeit das Clan-Haus Leong San Tong Khoo Kongsi besichtigten wir leider nicht, da es 10 RM pro Person kostete. Jedoch soll es sehr prunkvoll sein und einer der schönsten Tempelanlagen Malaysias. Zudem soll das größte Clanhaus mit herausragender und aufwendiger Architektur imponieren.

 

„Georgetown ist schon schön“ -World Heritage City-

Dass diese Stadt schön ist, sahen wir bereits bei unserer Anreise, aber dass sie so vielfältig und beeindruckend ist, dachten wir nicht. Ohne einen wirklichen Plan schlenderten wir durch Little India und immer wieder erblickten wir kleine Tempel oder Moscheen. Sie waren zwar meist nur sehr klein aber so viele Tempel in einer Stadt hatten wir auch noch nicht gesehen. Jeder Tempel war zudem noch anders aufgebaut und faszinierte immer wieder aufs Neue. Nicht einmal das Bankviertel versprühte das Gefühl einer hektischen, lauten, verdreckten Großstadt. Zahlreiche renovierte Gebäude ließen die Innenstadt erstrahlen.

Anders als in Melakka fanden wir, dass diese Stadt seinen Titel als Weltkulturerbe mehr als verdient hat. Vorbei am Queen Victoria Clock Tower erreichten wir die Promenade der Stadt. Ja, Georgetown hat (noch/auch) Me(h)er zu bieten. Die lange Promenade, die im Westen in einen schönen Strand mündet mit vielen Hochhäusern im Hintergrund, gefiel uns ebenfalls sehr gut.

 

Town Hall, City Hall, Supreme Court Buildings, Gereja St. George

Nach einer kurzen Verschnaufpause erreichten wir bei großer Hitze die Penang City Hall, welche im Jahr 1903 errichtet wurde. Heutzutage ist die City Hall der Sitz des Bürgermeisters. Das Rathaus verkörpert die in damaliger Zeit berühmte viktorianische Baukunst und ist einer der Fotomotive in der Hauptstadt Penangs. In unmittelbarer Nachbarschaft sahen wir die Town Hall, die nicht weniger prachtvoll auf uns wirkte. Sie wurde um 1880 erbaut und ist somit das älteste kommunale Gebäude Georgetowns. Es war einfach schön zu sehen, wie alte Häuser immer noch so gut erhalten sind und in der Sonne strahlen.

St. Georg´s Anglican Church

Auf unserem Heimweg erwarteten uns weitere edle Gebäude. Zu einem das kürzliche renovierte Supreme Court Building und zum anderen die älteste anglikanische Kirche Südostasiens. Die Gereja St. George wurde im 2. Weltkrieg stark beschädigt, woraufhin sie umfassend renoviert werden musste. Nach der Ernennung zum Weltkulturerbe 2007 wurde sie im Jahr 2011 in ein neues Gewand getaucht.

Natürlich haben wir auch an unserem ersten Tag auf Penang gegessen. Das Kapitan Restaurant Tandoori bot leckere und authentische indische Küche. Besonders das Chicken schmeckte hervorragend aufgrund der feurig roten Marinade, die einfach nur ein Traum war. Bring ein bisschen Zeit mit, wenn du kannst, da es um die Mittagszeit schnell voll werden kann. Ein ereignisreicher Tag ging zu Ende! Die Pläne für den nächsten Tag standen bereits und warteten darauf, in die Tat umgesetzt zu werden.

 

„Sie warten immer noch …“

Das Vormittagsprogramm für den zweiten Tag lautete: Frühstücken, Geld abheben, Museum, zweites Frühstück. „Da kann nichts schief gehen“, waren wir uns sicher und starteten nach neun Stunden Schlaf energisch in den Tag. „Ich schwitze!“ „Mir ist warm…“ Man war das heiß an diesem Tag. Von der Hitze geplagt erreichten wir die Bank und wenig später auch das Penang State Museum. Für nur einen Ringgit, das machen wir. Wohl eher gesagt, dass wollten wir machen. Zu unserer Enttäuschung fanden wir leider nicht den Eingang. Irgendwie war auch keine Menschenseele vor Ort. „Ach, dann lass doch einfach wieder nach Hause“, Janne stimmte mir zu, weil wir beide keine Lust hatten, bei der Hitze weiter zu suchen. Wenn du jedoch den Eingang findest, berichte uns doch bitte wie es war.

Auf dem Weg nach Hause sahen wir weitere versteckte Tempel und kauften auf einem kleinen Markt noch Zitronen, Orangen und eine Drachenfrucht. Tipp: Wer sich schon immer gefragt hat, wie man erahnen kann ob die Frucht im inneren pink oder weiß ist… hier die Antwort: die Früchte mit weißem Fruchtfleisch sind meist länglicher und ein wenig kleiner. Die Früchte mit pinkem Fruchtfleisch sind hingegen runder. Wir kamen noch gerade rechtzeitig im Hostel wieder an, um ein zweites Frühstück zu genießen.

 

Jettys statt Penang Hill -Chew Jettys-

Für den späten Nachmittag hatten wir uns vorgenommen, den Penang Hill zu besteigen und den größten malaiischen Tempel zu besichtigen. Da der Vormittag ja schon nicht so planmäßig verlief, hatten wir richtig Lust jetzt nochmal neu zu starten. An der nächsten Bushaltestelle angekommen, hieß es für uns dann aber erstmal wieder warten. Warten… Warten… Warten… Doch irgendwie kam der Bus einfach nicht. Weil die Zeit eh schon vorangeschritten war, beschlossen wir kurzer Hand das historistische Chew Jetty zu besichtigen. Entlang an weiteren Street-Arts erreichten wir die Jettys des chinesischen Clans „Chew“. Die 75 wortwörtlich im Wasser stehenden Häuser sind sehr beeindruckend und geben einen kleinen Einblick in das Leben der dortigen Bewohner.

Die Häuser werden durch Holzstege verbunden und beherbergen zahlreiche Stände. Ein kleines Dorf sozusagen, nur auf dem Wasser. Echt cool und sehenswert. Ein echtes Must-See! Da wir uns Nudeln mit Soße mitnahmen, genossen wir sogar noch ein leckeres Dinner mit super Sicht am Ende des Jettys. Eine gute Entschädigung für den nicht aufgegangenen Tagesplan. Also neuer Plan für morgen: Penang Hill & Kek Lok Si Tempel

 

„Neuer Tag, neues Glück“ –Kek Lok Si Tempel

Kek Lok Si Tempel

Mit neuer Hoffnung starteten wir positiv in den letzten Tag auf der Ferieninsel Penang. Nach zweimaligem Frühstück schlenderten wir guten Mutes zur Bushaltestelle, denn heute musste es ja einfach klappen. Viel schlechter hätte es ja nicht werden können. „Siehst du ihn?“, „Ja ich sehe ihn!“, „Zweihundertvier“, „Yes, schnell rein da“, wir freuten uns wie Bolle, dass der Bus nun endlich da war und wir Richtung Kek Lok Si Tempel  fahren konnten. Tipp: Hab die Fahrtkosten immer passend dabei, der Busfahrer wechselt nicht. Wie viel eine Fahrt kostet, kannst du an der Bushaltestelle meistens ablesen. Die Fahrt war super günstig, gerade einmal 2 RM pro Person. So lässt es sich doch reisen!

Schon von weitem beeindruckte uns der Tempel sehr. Eine riesige Buddha Figur tat sich oberhalb des großen Tempelgebäudes aus dem dichten Urwald des Penang Hills hervor. Nachdem wir die steile Rampe zum Tempel empor bezwungen hatten, standen wir auch schon sockfuß in einem der unzähligen Tempelgebäude des größten Tempels in Malaysia. Eine mystische Stimmung hüllt diesen buddhistischen Tempel in eine ganz eigene, beruhigende Atmosphäre. Die goldenen Buddhas gaben dem Tempel den nötigen Glanz. Kleine Souvenir Stände säumten immer wieder den Weg hinauf zu der Statur.

„Pagode oder Statur, 2 RM oder 6 RM?“ Wir trafen in unseren Augen die richtige Wahl! Eine außergewöhnliche Tempelhalle sowie eine ca. 12m hohe Pagode konnten wir besichtigen. Die Aussicht von der Pagode, die aus dem Jahr 1927 stammt, war ebenfalls im wahrsten Sinne des Wortes sehr sehenswert, da man einen idealen Blick auf den kompletten Tempel sowie über die Stadt bekam. Ein wirkliches Must-See, wenn man sich gerade in der Nähe aufhält!

 

Georgetown bei Nacht (Vogelperspektive) –Penang Hill

Der unvollendete Plan des Vortages stand ja nach wie vor auf unserer To-Do-Liste, sodass wir uns nun entschlossen, ihn zu vollenden!

Der Penang Hill liegt in unmittelbarer Nähe zu dem Kek Lok Si Tempel und vor den Toren Georgetowns (Bus 204, 2 RM), sodass man diese ideal miteinander verbinden kann.

Im 18. Jahrhundert bestiegen die Briten den Penang Hill erstmalig. Im Laufe der Zeit siedelten sich Stück für Stück immer mehr Menschen am Penang Hill an. Der älteste Bungalow stammt aus dem Jahr 1803. Nicht nur das Leben auf der höchsten Erhebung Penangs entwickelte sich weiter, auch die Beförderung auf den Berg. 1905 wurde die zweite Generation der Schrägbahn fertiggestellt. Die letzte Modernisierung fand im Jahr 2011 statt, um die 1996 Meter lange Strecke zu überbrücken. Eine Höhendifferenz von 691,4 m wird in 5 Minuten überwunden mit maximal 36 km/h, um auf 712m die Bergstation zu erreichen. Einer der 100 Passagieren waren nun auch wir. „Ab auf den Berg!“

Oben angekommen wurde uns klar, wieso dieser Ort so beliebt ist. Ein sagenhafter 180° Blick über Georgetown bis hin nach Butterworth wird einem geboten. Die mit Hochhäusern durchzogene Stadt bietet ein beeindruckendes Bild zwischen dem gründurchzogenen Dschungel. Neben den vielen kleinen Wanderwegen erwarten einen ebenso ein Dschungel-Walk (The Habitat), der aber leider sehr teuer ist. Tipp: Wenn du die Möglichkeit hast, abends die Aussicht zu genießen, mach das! Es lohnt sich, Georgetown in der Dämmerung aus der Vogelperspektive zu beobachten.

Für uns endete der ereignisreiche Tag in unserem Hostel mit einer spannenden Runde Skip-Bo mit zwei Deutschen, die wir im Hostel kennenlernten. Ein Tag, der uns definitiv in Erinnerung bleiben wird!

 

Fazit

Wenn man Georgetown mit ein paar Worten beschreiben sollte, würde man wohl Adjektive nennen wie bunt, altertümlich, modern, verspielt oder sehenswert. Das Flair, das Georgetown mit seinen vielen Facetten jedoch versprüht, ist schwer in Worte zu fassen. Eine ganz eigene Stadt, die über die Jahre gewachsen ist und sich zu dem entwickelt hat, was sie jetzt ist. Die Stadt auf der Insel Penang ist absolut zurecht ein UNESCO Weltkulturerbe und trägt den Titel mit großem Stolz.

Auch für Backpacker hat Georgetown viel zu bieten. Gut gepflegte Guesthouses und super leckere Food Courts laden zum Erkunden ein. Die An- und Abreise sowie die Fortbewegung vor Ort stellt sich auch ziemlich einfach dar. In 3-4 Tagen hast du inkl. Nationalpark im Normalfall die gesamte Insel erkundet und eine Menge erlebt. Das Fazit fiel diesmal leider ziemlich einseitig aus, da wir nur eine Bitte an dich haben! Erlebe Georgetown auf deiner Malaysiareise! Du verpassts sonst Einiges!

Das könnte Dich auch interessieren …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert